Viele Frauen sind betroffen. Dicke Beine, die gleichzeitig auch noch schmerzen können. Und scheinbar nichts kann man tun. Lipödem und Lymphödem sind Erkrankungen, die man häufig nur schwer heilen kann. Dies führt zu einer großen Belastung bei betroffenen Frauen. Mittlerweile finden aber immer mehr Interesse an einer rein pflanzlichen Behandlung, auch neben der konservativen Behandlung. In diesem Ratgeber finden Sie alle wichtigen Infos zum Thema Lipödem und Lymphödem, zu Symptomen & Ursachen, zu den wesentlichen Unterschieden der beiden Erkrankungen und auch zu möglichen Behandlungsmaßnahmen und natürlichen Möglichkeiten den Heilungsprozess zu unterstützen.
Lipödem
Bei einem Lipödem handelt es sich um eine krankhafte Fettverteilungsstörung. Die Fettzellen wachsen in kurzer Zeit auf etwa das zwanzigfache ihrer gesunden Normalgröße an. Dies kann man gut mit einem wachsendem Tumor vergleichen.1 Die Lipödeme bilden sich meist asymmetrisch an den Beinen und Hüften, dem Po und zusätzlich in vielen Fällen noch an den Armen. Die Erkrankung verläuft chronisch und entwickelt sich Schubweise. Die genauen Ursachen sind jedoch noch unklar, auffällig ist aber, dass fast nur das weibliche Geschlecht betroffen ist.2
Zusätzlich werden verschiedene Verteilungsmuster des krankhaft vermehrten Fettgewebes unterschieden:
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Oberschenkel-Typ ("Reithosen"): Oberschenkel und Hüften betroffen
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Unterschenkel-Typ ("Bundhosen"): zusätzlich auch Unterschenkel betroffen
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Knöchel-Typ ("Pumphosen", "Türkenhosen", "Suavenhosen"): Unterschenkel zusätzlich bis zu den Knöcheln betroffen, Fettgewebe kann hier stark über den Knöchel herunterhängen
Lipödem Erkrankung verläuft in drei Stufen:
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Stadium I: Die Hautoberfläche ist glatt, die Unterhaut gleichmäßig verdickt
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Stadium II: Es bilden sich Knotenstrukturen innerhalb der Unterhaut, die Hautoberfläche ist uneben
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Stadium III: Betroffener Körperbereich mit starker Zunahme des Umfangs und überhängenden Fettanteilen
Symptome
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Auffällige Fettverteilung an Armen und Beinen
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Schmerzen bei längerem Stehen, im späteren Verlauf auch im Ruhezustand
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Kleidergröße der Beine meist ein bis zwei Größen größer als am Oberkörper
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Schnelle Bildung von Blutergüssen
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Beim Eindrücken der betroffenen Stellen bleibt kein sichtbarer Abdruck
Mögliche Ursachen/ Risikofaktoren:
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Hormonelle Bedingungen (Pubertät, Schwangerschaft, Pille)
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Genetische Veranlagung
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Gefäßschäden
Es können demnach Frauen jedem Alters betroffen sein. Auch die Körperstatur und der Fettgehalt im Körper haben keinen Einfluss auf die Erkrankung bzw. stellen keinen direkten Risikofaktor dar. Das bedeutet, dass auch dünne und schlanke Frauen an einem Lipödem erkranken können. Natürlich kann aber ein gesundes Gewicht zur allgemeinen Gesundheit beitragen. In sehr seltenen Fällen sind aber auch Männer von einem Lipödem betroffen.
Lymphödem
Das Lymphsystem ist ein Teil unseres Immunsystems und filtert schädliche Stoffe oder auch „Lymphe“ aus unserem Blutkreislauf. Bei einem Lymphödem entstehen durch eine Schädigung der Lymphgefäße Schwellungen unter der Haut, da sich die Lymphflüssigkeit in den Gliedmaßen staut. Besonders Arme und Beine sind betroffen. Die Schädigung ist chronisch und kann entweder angeboren sein oder erst im Laufe des Lebens entstehen. Mit der richtigen Behandlung können die Symptome aber angemessen behandelt werden. Ursächlich für so ein Lymphödem können zwei verschiedene Varianten sein: das Primäre und das Sekundäre Lymphödem:
Primäres Lymphödem
Durch eine nicht ausreichende Ausbildung oder auch Fehlbildung der Lymphknoten und – Bahnen, können diese nicht richtig arbeiten. Demnach ist diese Art des Lymphödems bereits angeboren. Die Symptome können schon kurz nach der Geburt einsetzen, zeigen sich meistens aber erst später.
Sekundäres Lymphödem
Sekundäre Lymphödeme sind nicht angeboren. Sie entstehen erst im Laufe des Lebens. Grund dafür sind verschiedene äußere Einflüsse:
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Operationen
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Bestrahlung
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Bösartige Tumore
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Verletzungen
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Hautentzündungen
Generell können alle die Lymphgefäße beeinträchtigen Einflüsse Risikofaktoren darstellen. Aber auch das Alter und das Geschlecht haben Einfluss auf das Risikopotenzial an einem Lymphödem zu erkranken.
Stadien des Lymphödems:
Stadium I: Schwellungen treten im Laufe des Tages auch, regenerieren sich aber durch Hochlagerung wieder, drückt man stark auf das betroffene Gewebe bleibt eine sichtbare Delle
Stadium II: Schwellungen bleiben auch nach Ruhe und Hochlagerung bestehen, die betroffenen Stellen sind verhärtet und die Hautdellen lassen sich schwer eindrücken
Stadium III: Die Schwellungen nehmen stark zu und können zu Hautveränderungen führen, Bläschen können entstehen aus denen Lymphflüssigkeit austritt, die Haut ist weiterhin sehr verhärtet
Symptome
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Einseitige Schwellungen
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Vertiefte Hautfalten
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Langsame Verhärtung der Haut
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Keine Schmerzen
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Keine Änderung der Hautfarbe
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Beim Eindrücken der Haut der betroffenen Stellen bleibt eine Delle zurück
Lipödem |
Lymphödem |
Symmetrische Vermehrung des Fettgewebes an beiden Beinen sowie evtl. am Gesäß (und/oder an beiden Armen), Hände und Füße nicht betroffen. Ansonsten ist der Betroffene meist schlank. Körper erscheint deutlich unproportioniert |
Unsymmetrische, meist einseitige Vermehrung des Fettgewebes. Wenn ein Bein bzw. Arm betroffen ist, dann meist auch der Fuß/die Hand. Körper wirkt leicht unproportioniert. |
Mit Wassereinlagerung im Gewebe
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Mit Wassereinlagerung im Gewebe |
Druckschmerzen |
Keine Druckschmerzen |
Starke Neigung zu Blutergüssen |
Keine Neigung zu Blutergüssen |
Während das Lipödem zu symmetrischen Ödemen führt, kann ein Lymphödem auch nur einseitig auftreten. Wie oben erklärt, kann das Lipödem aber auch einer dieser Gründe sein, dass sich ein chronisches Lymphödem entwickelt und es so zum Lipo-Lymphödem kommt.
Lipo-Lymphödem
Ein Lipo-Lymphödem nennt sich, wenn zusätzlich zum Lipödem ein Lymphödem entsteht. Grund dafür ist häufig eine nicht rechtzeitige Behandlung eines Lipödems. Dadurch kommt es zu einer starken Überlastung des Lymphsystems woraus sich dann ein sogenanntes Lipo-Lymphödem entwickeln kann.
Natürliche Behandlung von Ödemen
Ödeme sind leider in den meisten Fällen chronische Erkrankungen, die schwer zu heilen sind. Jedoch gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Symptome zu behandeln und auf natürliche Weise zu unterstützen.
5 Säulen der KPE
Die komplexe physikalische Entstauungstherapie besteht aus zwei Phasen. Die Entstauungsphase dauert etwa sechs bis acht Wochen und soll die Rückbildung der Ödeme vorantreiben, es werden regelmäßig die verschiedenen Teile der KPE angewendet. In der nachfolgenden Erhaltungsphase ist das Ziel die Erfolge der Entstauungsphase zu erhalten und das Gewebe weiterhin zu stärken. Sie wird meist das ganze Leben über weiter fortgesetzt. Die KPE setzt sich zusätzlich aus fünf verschiedenen Komponenten oder auch Säulen zusammen.
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Manuelle Lymphdrainage (MLD)
MLD beschreibt eine besondere und sanfte Massagetechnik. Es sollen die Lymphsysteme dazu anregen Wasser, Eiweiß etc. aus dem Gewebe abzutransportieren. Somit sollen die Ödeme beseitigt werden.
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Kompressionstherapie
Bei einer Kompressionstherapie werden lymphologische Kompressionsverbände angelegt. Durch sie wird der Druck im Gewebe erhöht, damit die betroffenen Stellen nicht erneut anschwellen. Bei einer Besserung kann auf Kompressionsstrümpfe umgestiegen werden, die ein erneutes Ödem verhindern sollen.
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Hygiene und Hautpflege
Um Entzündungen der betroffenen Gliedmaßen zu verhindern ist eine gründliche und passende Hautpflege sehr wichtig. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Haut nicht trocken und rissig wird, da diese Infektionen und Entzündungen begünstige kann. Auch kleinere Verletzungen sollten so schnell wie möglich behandelt werden.
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Gymnastik und Bewegung
Durch Bewegung wird die Wirkung der Kompressionstherapie unterstützt. Deshalb sollten sich Betroffene im Anschluss auf die Versorgung mit Kompressionen immer bewegen und etwas Sport machen. Vorteilhaft sind gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen oder Wassergymnastik. Besonders im Zusammenhang mit einer Adipositas ist eine Bewegungstherapie bei einem Lipödem oder Lymphödem empfehlenswert.
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Schulung und Selbstmanagement
Damit die Ziele der Therapie erreicht werden können, ist es wichtig, dass auch die Motivation der zu behandelnden Person groß ist. Durch Eigenständigkeit und Aufklärung geht hervor, dass der Patient/ die Patientin die Therapie versteht und selbständig viele Bausteine regelmäßig anwendet und durchführt.
Steinklee
Schon Hippokrates (460 bis 370 v. Chr.), ein berühmter Arzt des alten Griechenlands erwähnte den Steinklee mit seinen heilenden Zwecken. Vor allem zur äußeren Anwendung wurden seine Blätter in der Volksmedizin für Salben und Verbände/Pflaster verwendet und sollten gegen Blutergüsse, Rheuma und Gelenkschmerzen helfen.
Derweilen ist der Steinklee durch seine besondere Wirkung eine wichtige Heilpflanze. In ihm enthaltene Wirkstoffe setzen sich aus Flavonoiden, Glykosiden und Schleimstoffen zusammen. Hinzu kommen Cumarin. Er stärkt die Kapillaren und verringert die Durchlässigkeit dieser. Dadurch kann eine Einlagerung von Gewebewasser verhindert werden. Zusätzlich stärkt er Abwehrzellen, die für den Abbau von Eiweißen im Gewebe zuständig sind. Dadurch können sie kein Wasser mehr binden und keine Enzyme bilden.3
Prävention
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Vermeiden Sie langes Sitzen und Stehen!
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Tragen Sie bequeme Kleidung, enge Kleidung erschwert den Lymphabfluss
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Hitze vermeiden – Sauna, heiße Bäder oder Sonnenbaden weiten die Gefäße
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Übergewicht reduzieren, gesund ernähren
Fazit
Die Behandlung von Lipödemen und Lymphödemen ist sehr schwierig und sie bleiben in vielen Fällen auch unerkannt. Viele Frauen leiden unter den Symptomen und der Tatsache, dass eine Gesundung nur schwer zu erreichen ist. Aus diesem Grund ist es wichtig das Ödem im jeden Falle zu behandeln, sodass eine Verschlimmerung ausgeschlossen und eventuell eine Verbesserung der Symptome erreicht werden kann.4
Neben der konventionellen Entstauungstherapie, die aus den 5 Punkten:
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Lymphdrainage
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Kompressionstherapie
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Hautpflege und Körperhygiene
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Gymnastik und Bewegung
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Selbstmanagement
besteht, berichten viele von der heilenden Wirkung des Steinklees. Seine entwässernde Wirkung kann er bei der Behandlung von Ödemen eine gute unterstützende Heilpflanze darstellen.
Quellen
1. Okhovat JP, Alavi A, Lipedema: A Review of the Literature, Int J Low Extrem Wounds. 2015 Sep;14(3):262-7. doi: 10.1177/1534734614554284. Epub 2014 Oct 17
2. Wollina U, Heinig B, [Differential diagnostics of lipedema and lymphedema : A practical guideline], Hautarzt. 2018 Dec;69(12):1039-1047. doi: 10.1007/s00105-018-4304-
3. Dr. med. Monasterio, C. (2020). Steinklee - Wirkung. Von Gesundheit.de: https://www.gesundheit.de/lexika/heilpflanzen-lexikon/steinklee-wirkung abgerufen
4. Reich, S., Altmeyer, P. & Stücker, M. Systemische medikamentöse Therapie von chronischen Venenerkrankungen. Hautarzt 57, 9–18 (2006). https://doi.org/10.1007/s00105-005-1065-8