Im menschlichen Körper sind über 300 Gelenke zu finden. Ihr Zusammenspiel mit Muskeln, Bändern und Knochen ermöglichen sie uns Fortbewegung und Beweglichkeit. Doch die ständige Beanspruchung der Gelenke führt zu Verschleiß und auch häufig zu Beschwerden. Fast die Hälfte der Menschen über 45 Jahre leiden unter Gelenkschmerzen und dieser Wert nimmt mit steigendem Alter deutlich zu, bei zehn Prozent sind die Schmerzen sogar chronisch. Besonders betroffen sind die Hüft- und Kniegelenke. Schmerzende Gelenke führen oft zu Einschränkungen im Alltag bei sonst normalen Aktivitäten und Belastungen. Deshalb ist es wichtig, dass wir unsere Gelenke schützen und sie vorsorglich mit wichtigen Nährstoffen versorgen. Denn die Gesundheit der Gelenke bestimmt die Qualität unseres aktiven Lebens.1
In diesem Ratgeber finden sie wichtige Informationen über die Gelenke im menschlichen Körper. Auch auf Verletzungen wird eingegangen und wie Sie die Gesundheit Ihrer Gelenke aktiv und ganz natürlich fördern können, sodass Sie sich auf lange Sicht beschwerdefrei bewegen können.
Gesunde Gelenke und ihre Funktion
Gelenke sind bewegliche Verbindungen zwischen zwei Knochen. Jedes Gelenk besteht aus den Gelenkflächen der beteiligten Knochen, einem Gelenkspalt und einer Gelenkkapsel. Anliegende Sehnen und Bänder bilden eine schützende Außenhülle. Gelenke werden durch die anliegenden Knochen, Bänder und Muskeln geführt und gehemmt.
Man unterscheidet anatomisch unter zwei verschiedenen Gelenkarten:
Echte Gelenke: Sie verfügen über einen Gelenkspalt, der einen höheren Bewegungsspielraum des Gelenks ermöglicht. Beispiele für echte Gelenke sind z.B. Knie-, Hüft- und Sprunggelenke. Im Körper befinden sich etwa 140 echte Gelenke.
Unechte Gelenke: Diese weisen keinen Gelenkspalt auf, sondern sind knorpelige oder bindegewebige Knochenverbindungen und sind daher nur eingeschränkt beweglich. Beispiele für unechte Gelenke sind z.B. Bandscheiben und Brustbein. Im Körper befindet sich etwa 70 unechte Gelenke.
Zusätzlich gibt es im Aufbau von Gelenken fünf verschiedene Formen, die durch Bewegungspotenzial, -grad und -richtung zu unterscheiden sind:
- Kugelgelenk
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Sattelgelenk
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Scharniergelenk
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Drehgelenk
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Eigelenk
Gelenkschmerzen
Gelenkschmerzen sind ein weit verbreitetes Phänomen und treten bei fast der Hälfte der über 45-Jährigen auf. Sie können durch viele unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden. Häufig liegt der Grund in Abnutzungserscheinungen (sehen Sie auch Arthrose). Auch Entzündungen der Gelenke können starke Beschwerden hervorrufen (Kapitel: Arthritis). Ein Gelenkschmerz kann unterschiedliche Verläufe haben:
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Akute Gelenkschmerzen: setzen innerhalb von Stunden ein
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Subakute Gelenkschmerzen: treten innerhalb von Tagen ein
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Chronische Gelenkschmerzen: erstrecken sich über Wochen oder Monate
Risikogruppen
Folgende Gruppierungen sind besonders für Probleme und Beschwerden der Gelenke gefährdet:
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Sportler – die Gelenke sind oft sehr großer Belastung ausgesetzt
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Ältere Menschen -> Der Körper beginnt Abbauprozesse aufgrund des Alters
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Personen mit Adipositas -> durch das Übergewicht wird Druck auf die Gelenke ausgeübt
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Berufsgruppen, z.B. Handwerker, Gärtner -> häufiges Knien und Bücken während der Arbeit belastet die Gelenke.
Gelenkverletzungen/Gelenkbeschwerden
Unsere Gelenke sind ständigen Belastungen ausgesetzt, was deshalb zu häufigen Verletzungen führen kann. Gelenkschäden zeigen sich dann als Gelenkschmerzen und Gelenkschwellungen. Viele Menschen verspüren Beschwerden in den Gelenken auch während einer Grippe oder einer Erkältung. Ebenfalls altersbedingter Verschleiß führt häufig zu Schmerzen in dem Gelenken.
Arthrose
Bei einer Arthrose kommt es zum Verschleiß des Knorpels an den Gelenken, die als Schutzschicht zwischen den Knochenenden fungiert. Dadurch reiben die Knochen direkt aufeinander, wodurch starke Schmerzen ausgelöst werden können. Um die Beschwerden zu bekämpfen und den weiteren Knorpelrückgang aufzuhalten, ist es ein wichtiger Faktor sich viel zu bewegen. Auch Wärmebehandlungen können Schmerzen lindern. Bei einer weit fortgeschrittenen Arthrose bleibt jedoch häufig ein operativer Eingriff oder ein Gelenkaustausch nicht aus.
Arthritis
Die Arthritis ist eine akute Entzündung der Gelenke. Dabei kommt es zu typischen Entzündungszeichen der betroffenen Gelenke, die sich durch Schwellungen, Rötung und Überwärmung äußern. Auch ist sie mit teilweise starken Schmerzen verbunden. Sie tritt meist sehr plötzlich auf durch beispielsweise eine bakterielle Infektion des Gelenkes. Bei Entzündungen über längere Zeit, die immer wieder schubweise auftreten, spricht man von einer chronischen Arthritis.
Arthrose vs. Arthritis
Häufig kommt es zu einer Verwechslung der Erkrankungen Arthrose und Arthritis, da sich die Namen ähneln und ähnliche Beschwerden hervorrufen. Die Ursachen unterscheiden sich aber. Folglich werden diese Unterschiede tabellarisch aufgeführt:
Arthrose |
Arthritis |
Degenerative Gelenkerkrankung: hervorgerufen durch Verschleiß des Gelenkknorpels |
Entzündliche Gelenkerkrankung: durch Bakterien oder Rheuma ausgelöst |
Kennzeichen: Belastungsschmerzen, die sich meist durch Entlastung und Ruhe bessern |
Kennzeichen: Gelenkschmerzen in Ruhe und bei Nacht, zusätzlich Schwellungen, Überwärmung und Rötung |
Verbesserung durch Wärmebehandlung |
Verbesserung durch Wärmebehandlung |
Wann sollte Ich einen Arzt aufsuchen?
Viele Gelenkbeschwerden verschwinden oft wieder von allein oder können mit natürlichen Hausmitteln behandelt werden. Bei folgenden Symptomen sollte aber ein Arzt zu Rate gezogen werden:
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Einschränkung der Beweglichkeit der Gelenke
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Fieber
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Gerötete Haut über dem schmerzenden Gelenk
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Geschwollene Gelenke
Gelenke natürlich gesund halten
Durch verschiedene Maßnahmen und Lebensweisen kann die Gelenkgesundheit positiv beeinflusst werden. Wir können unsere Gelenke präventiv stärken und gesund halten. Dafür gibt es viele natürliche Möglichkeiten.
Bewegung
Regelmäßiger, sanfter Sport kann die Muskeln stärken und lässt den Körper nicht versteifen. Es wird zusätzlich dafür gesorgt, dass der Körper ausreichend Gelenkschmiere produziert. Auch bei Arthrose ist Bewegung ein wichtiger Faktor. Er kann den Arthroseprozess positiv beeinflussen. Empfohlen werden die Sportarten Yoga, Fahrrad fahren, Schwimmen oder Walking. Wichtig ist dabei sich ausreichend aufzuwärmen und Bewegungen richtig auszuführen. Auch gutes und passendes Schuhwerk ist zur Vorbeugung von Gelenkproblemen ein Faktor.
Vermeiden Sie Schonhaltungen! Schmerzende Gelenke führen häufig dazu, dass Betroffene in eine Schonhaltung verfallen. Dadurch werden folglich aber andere Gelenke belastet und können zusätzliche Schmerzen ausüben. Mittels einer Physiotherapie können Sie solchen Fehlhaltungen entgegenwirken und zusätzlich betroffene Gelenke stabilisieren.
Ernährung
Eine ausgewogene und vitamin- und ballaststoffreiche Ernährung ist wichtig und auch generell gut für die Gesundheit und unser Immunsystem. Besonders Omega-3-Fettsäuren und pflanzliche Öle wirken entzündungshemmend und eignen sich gut für Entzündungen der Gelenke. Eher negativ wirken sich Fleisch und Wurst oder generell tierische Fette aus, da sie Entzündungen fördern können. Durch eine vitaminreiche, fleischarme Mischkost können Gelenke, Knochen und Knorpel mit wichtigen Nährstoffen versorgt werden.
Pfefferminzöl bei Gelenkschmerzen
Pfefferminzöl ist ein bewährtes natürliches Hausmittel, was bei schmerzenden Gelenken helfen kann. Es enthält viel Menthol, welchen eine kühlende, schmerzlindernde Wirkung auf der Haut hat. Schmerzende Bereiche sollten zur Anwendung mit dem Öl eingeschmiert werden, damit es dort einwirken kann.
Quarkumschläge
Schon seit mehreren Jahrhunderten werden Quarkumschläge bei Entzündungen im Körper angewendet. Sie haben eine kühlende Wirkung und können Schmerzen lindern. Dazu werden Tücher befeuchtet und mit Quark bestrichen. Anschließend werden sie auf die betroffenen Stellen gelegt und mit einem weiteren Tuch fixiert. Sie müssen dann etwa eine halbe bis eine Stunde einwirken.
Gelenknahrung
Gelenknahrungen sind kombinierte Präparate, die sich aus verschiedenen gelenkunterstützenden Wirkstoffen zusammensetzen. Sie sollen die Gelenkgesundheit fördern und Beschwerden lindern.2,3 Folglich werden typische in Gelenknahrung enthaltene Wirkstoffe aufgeführt:
Glucosamin gehört zur Gruppe der Aminozucker. Er wird von Natur aus im menschlichen Körper produziert. Der Stoff ist ein wichtiger Baustein für den Körper und trägt zum Aufbau von Knochen, Knorpel Gelenkkapseln und Sehnen bei.
Chondroitin ist ein von Chondroblasten natürlich gebildetes Makromolekül. Es ist im Gewebe an Eiweiße gekoppelt. Als Hauptbestandteil von Knochen, Knorpel und Bindegewebe hält es wichtige Enzyme im Gleichgewicht und schützt diese. Zusätzlich wirkt Chondroitin unterstützend bei der Wirkung des Glucosamins.MSM (Methylsulfonylmethan) gehört zur Gruppe der organischen Schwefelverbindungen, auch Sulfone genannt. Der Stoff ist in der Umwelt, Pflanzen, Tieren und Menschen zu finden. Er macht sich durch seine positive Auswirkung auf die Gelenkfunktion aus. In Kombination mit Glucosamin wird eine schnellere und bessere Wirkung ermöglicht.
Fazit
Der Verschleiß unserer Gelenke ist altersbedingt leider nicht vollständig aufzuhalten. Auch geschädigte Gelenke sind oft schwer zu heilen. Dennoch muss nicht sofort operiert oder ein Gelenk ersetzt werden. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern, eine Verschlimmerung der Symptome zu stoppen oder auch präventiv Gelenkerkrankungen zu verhindern:
- In Bewegung bleiben
- Gesunde Ernährungsweise
- Physiotherapie
- Kühlen (Beispielsweise mit Pfefferminzöl oder Quarkumschläge)
- Achtung: Bei einer Arthrose wird hingegen eher zu Wärmebehandlungen geraten)
- Gelenknahrung als unterstützende Maßnahme substituieren
Wichtig: Dieser Ratgeber dient lediglich als reine Informationsquelle. Ziehen Sie bei akuten Problemen immer Ihren Arzt zu Rate. Verändern Sie unter keinen Umständen selbständig die Dosis Ihrer Medikamente oder setzten sie diese ab.
Quellen
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Fuchs, J., & Prütz, F. (2017). Prävalenz von Gelenkschmerzen in Deutschland . Journal of Health Monitoring.
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Redaktion Facharztmagazine. (2020). Arthrose: Spezielles Nahrungsergänzungsmittel lindert Gelenkbeschwerden . Orthopädie & Rheuma
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. Henrotin et al. 2010. Chondroitin Sulfate in the Treatment of Osteoarthritis: From in Vitro Studies to Clinical Recommendations. Therapeutical Advances in Musculoskeletal Diseases. 2(6): 335-348