Die Berberitze – eine Pflanze aus dem asiatischen Raum mit besonderem Potenzial. Der in ihr enthaltene Wirkstoff Berberin gewinnt zunehmend an Bedeutung und wird immer häufiger substituiert. Ihm werden viele positive Wirkungseffekte auf verschiedene Bereiche der körperlichen und auch geistigen Gesundheit zugesprochen. In besonderer Weise zur Behandlung von Diabetes wird er häufig eingesetzt. Aber das ist nicht nur der einzige Bereich, in dem der Pflanzenstoff wirken soll. Folglich finden Sie allgemeine Informationen zu der Pflanze Berberitze und dem in ihr enthaltenen Wirkstoff Berberin und zu seinen verschiedenen Anwendungsgebieten.
Allgemein
Berberin (lat. Berberis vulgaris) ist ein in der Pflanze Berberitze (auch Sauerdorn) enthaltener Stoff. Die Pflanze wächst hauptsächlich im europäischen und asiatischen Raum. In Deutschland ist sie zunächst vor allem als Ziergewächs für Gärten oder ähnliches bekannt. Sie trägt neben langen dünnen Dornen an den Zweigen, rote, ungiftige Beeren, die sehr sauer sind. Sie sind dennoch Grundlage für Säfte oder Marmeladen, getrocknet auch als Müslitopping oder in Reis- und Fischgerichten wiederzufinden, besonders in Gerichten des Nahen Ostens. Die Blätter hingegen sind giftig.
Für Heilungszwecke wird der in den Beeren und der Wurzel enthaltene Wirkstoff Berberin verwendet. In der asiatischen Medizin ist die Berberitze schon seit mehreren tausend Jahren ein weit verbreitete und äußerst geschätzte Heilpflanze und wird zu „Blutreinigung“ und Vorbeugung von Herzerkrankungen eingesetzt. Seine Eigenschaften wirken sich positiv auf den gesamten Körper aus und können unterschiedliche Stoffwechselprozesse unterstützen. Seine Wirkung ist antiseptisch, antioxidativ und entzündungshemmend.
Wirkungsgebiete
Berberin ist ein äußerst vielseitiger Wirkstoff, der deshalb auch bei vielen unterschiedlichen Krankheitssymptomen Anwendung findet. Bereits konnten die meisten seiner Heilwirkungen in verschiedenen Studien beleget werden. Folglich sind bereits durch Studien belegte Wirkungsgebiete und mögliche Anwendungsbereiche detailliert aufgeführt und mit den entsprechenden Studien versehen.
Bluthochdruck
Hoher Blutdruck ist eine der Hauptursachen für koronare Herzkrankheiten. Durch die Verbindung von Berberin mit Blutdrucksenkenden Medikamenten wurde in Studien gezeigt, dass sich durch die Kombination von Medikament und Wirkstoff eine bessere blutdrucksenkende Wirkung erzielen lässt als die alleinige Therapie mit einem konventionellen Medikament.1
Bei mehr Interesse zum Thema Bluthochdruck und dessen natürliche Behandlung, lesen Sie gerne den Ratgeber „Bluthochdruck“ (Hypertonie) .
Blutgefäßverengungen
Blutgefäßverengungen führen häufig zu Herzkrankheiten und Schlaganfällen. Dabei spielt auch ein hoher Cholesterinspiegel eine große Rolle. Berberin kann den Cholesterinspiegel und den damit verbundenen LDL-C, also das schlechte Cholesterin, senken. Zusätzlich kann der Triglyceride-Wert im Blut reduziert werden, sodass ein geringeres Risiko für eine Herzerkrankung erreicht wird. Dies sind Ergebnisse, die in unterschiedlichen Studien erzielt wurden.2.3
Blutzucker
Bei der Erkrankung Diabetes ist der Zuckerstoffwechsel im Körper gestört und es kommt zu einer durchgängigen Überzuckerung, diese wird auch Hyperglykämie genannt. Sie kann unbehandelt zu langfristigen Schäden verschiedener Organe führen und wird deshalb medikamentös und mit Maßnahmen zur Veränderung der Lebensführung durch Ernährungsumstellung und Bewegung therapiert. Neben der konservativen Therapie versuchen viele Diabetespatienten zusätzlich mit natürlichen Maßnahmen ihre Gesundheit zu unterstützen. Dabei ist der Wirkstoff Berberin sehr bekannt. Die in ihm enthaltenen Alkaloide sollen die Blutzuckerwerte positiv beeinflussen. Die wissenschaftliche Literatur bietet viele verschiedene unterstützende Studien, die ergeben:
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Eine signifikante Senkung der Blutzuckerwerte und Hämoglobinwerte A1c (HbA1c) durch die Einnahme von Berberin – Wirkung vergleichbar mit dem Arzneimittel Metformin
Demnach ergeben die wissenschaftlichen Untersuchungen, dass Berberin einen bedeutenden Einfluss auf die Blutzuckerwerte von Diabetikern hat und eventuell neben dem gängigen Antidiabetikum Metformin sogar zur generellen Behandlung von Diabetes eingesetzt werden könnte.4,5
Infektionskrankheiten und Entzündungen
Im asiatischen Raum findet Berberin zur Prävention und Behandlung von Infektionskrankheiten schon seit langer Zeit Anwendung. Denn der Wirkstoff ist für seine antiinfektiöse Wirkung bekannt. Studien haben gezeigt, dass mittels Berberin unterschiedliche Erreger wie z.B. Salmonellen erfolgreich bekämpft werden konnten. Zusätzlich wirkt er entzündungshemmend gegen durch Infektionen ausgelöste Entzündungen im Körper.6 Zur Unterstützung des Heilungsprozesses ist ein gut funktionierendes Immunsystem wichtig. Auch hier kann Berberin eine unterstützende Wirkung leisten und das Immunsystem stärken.
Abnehmen
Da Übergewicht besonders in den Industrieländern zu einem stark präsenten Problem geworden ist, verändern viele nach und nach ihren Lebensstil hinsichtlich Sport und Ernährung. In dem Zuge spiegelt auch das Thema Abnehmen einen relevanten Faktor wider. Da der Gewichtsverlust häufig nur langsam erfolgt und nicht einfach ist, suchen viele nach zusätzlichen Möglichkeiten zur Unterstützung der Gewichtsreduktion.
Dabei kann Berberin als natürliches und rein pflanzliches Mittel helfen. Studien zufolge hat der Wirkstoff positive Auswirkungen auf den Fettstoffwechsel und die Verdauungsfunktion gezeigt. Dennoch ist für einen gesunden Gewichtsverlust zusätzlich Bewegung und eine ausgewogene Ernährung von Wichtigkeit.7
Lebergesundheit
Auch die Gesundheit der Leber kann durch Berberin unterstützt werden. Die natürliche Leberfunktion wird durch die Substitution des Wirkstoffes unterstützt, der Abbau von Fetten wird innerhalb der Leber begünstigt, indem Fettsäuren besser verbrannt werden können und somit kann auch die Produktion von Glukose leberintern verringert werden. 8
Bei näherem Interesse an der Lebergesundheit finden Sie zusätzlich einen separaten Ratgeber zum Thema „natürliche Leberentgiftung“ .
Depressionen
Depressionen sind mittlerweile die häufigste psychischen Erkrankung in vielen Ländern der Welt und stetig steigt die Zahl der Betroffenen weiter an. In den nächsten Jahren wird sie Prognosen nach zum Hauptgrund einer Frühberentung werden und haben auch Auswirkungen auf die physische Gesundheit. Trotzdem äußern sich viele Betroffene trotz der Aktualität des Themas weiterhin in Scham und Ungewissheit, weshalb sie sich nicht behandeln lassen. Jedoch können depressive Erkrankungen durch Therapieverfahren und medikamentöse Behandlung sehr gut geheilt werden. Zusätzlich kann die psychische Gesundheit durch natürliche Mittel gestärkt werden. Hier bietet sich der Berberin an. Studien haben gezeigt, dass der Wirkstoff bei depressiven Verstimmungen positives Potenzial auf die aktuelle Gefühlslage der Betroffenen hatte und Verstimmungen lindern kann. Es wurde ein Anstieg des Serotonin- und Dopaminspiegels festgestellt. 9
Nebenwirkungen?
Bei der Einnahme von Medikamenten (einschließlich Antibiotika) wird empfohlen vor Beginn der Einnahme mit dem Hausarzt zu sprechen, besonders wenn bereits blutzuckersenkende Mittel eingenommen werden. Bei einer Schwangerschaft oder in der Stillphase wird die Einnahme von Berberin nicht empfohlen.
Allgemein gesehen ist die Einnahme von Berberin aber sehr sicher und mit wenigen nur gering ausfallenden Nebenwirkungen verbunden. Es wird in wenigen Fällen von Beschwerden des Magen-Darm-Traktes wie Krämpfen, Blähungen, Verstopfung oder Durchfall berichtet. Grund dafür ist meist eine falsche Dosierung.
Fazit
Die Heilpflanze Berberitze ist ein traditionelles Heilmittel der chinesischen Medizin und der ayurvedischen Heilkunst. Sie verfügt über zahlreiche positive Eigenschaften, die unsere Gesundheit positiv beeinflussen können. Erst seit wenigen Jahren wird dem Wirkstoff aber erst hierzulande Beachtung geschenkt und die Behandlungsmöglichkeiten mittels Berberin noch weitestgehend unbekannt. Jedoch konnten durch erste Studienergebnisse die natürlichen Heilwirkungen in verschiedenen Bereichen durch Berberin bestätigt werden. Besonders gut wirken soll er bei:
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Diabetes
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Bluthochdruck
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Verdauungsbeschwerden
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Lebergesundheit
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Koronare Herzerkrankungen
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Gewichtsreduktion
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Depressionen
Wichtig: Dieser Ratgeber dient lediglich als reine Informationsquelle. Ziehen Sie bei akuten Problemen immer Ihren Arzt zu Rate. Setzen Sie unter keinen Umständen ohne Rücksprache Ihre Medikamente ab und verändern Sie nicht Ihre Dosis selbstständig.
Quellen
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Jiarong Lan, Yanyun Zhao, Feixia Dong, Ziyou Yan, Wenjie Zheng, Jinping Fan, Guoli Sun. Meta-analysis of the effect and safety of berberine in the treatment of type 2 diabetes mellitus, hyperlipemia and hypertension. Journal of Ethnopharmacology, Volume 161, 2015, Pages 69-81, ISSN 0378-8741, https://doi.org/10.1016/j.jep.2014.09.049.
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Dong H, Zhao Y, Zhao L, Lu F, The effects of berberine on blood lipids: a systemic review and meta-analysis of randomized controlled trials, Planta Med. 2013 Apr;79(6):437-46.
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